Sonntag, 23. August 2015

Bitte mehr Respekt vor dem Schattengarten!

Wenn Gartenbesuch kommt, beobachte ich immer wieder das Selbe: Der Besucher stürmt am Schattengarten, der gleich beim Eingang liegt, vorbei und stürzt sich voller Bewunderung auf die Prachtstaudenbeete. Der Schattengarten? Der geht vergessen...

Klar, auch ich hätte gerne mehr sonnige Beete, wo man sich gestalterisch austoben kann und tolle Pflanzbilder kreieren könnte. Aber mal ehrlich: Geheimnisvoll und romantisch sind eigentlich immer eher schattige Gärten. 

Und mit etwas Geschick lässt sich auch ein schattiger Gartenbereich schön gestalten. Der Gartenbesuch mag vielleicht das Spiel zwischen Licht und Schatten, zwischen Formen und Farben schnöde ignorieren. Aber Kenner wissen: Auch im Schatten ist was los!

Mein Garten ist generell eher schattig, da er unter einem Autobahnviadukt liegt (fürs Abreissen und Versetzten der doofen Brücke reicht mein Budget derzeit nicht). Zudem wachsen hier mehrere grössere Bäume. Vor allem ein alter Ahorn schirmt einen beträchtlichen Teil des Gartens von der Sonne ab. Bäume sind das Kapital jedes Gartens, deshalb habe ich die Pflanzen den Begebenheiten angepasst.

Am imposantesten sind in meinem Schattengarten sicher die Hortensien 'Annabelle' (Hydrangea arborescens), welche ab Anfang Juli gut sechs Wochen lang blühen.

Dazu gesellen sich im Sommer die Blüten verschiedener Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla).  Funkien, Farne und kleines Immergrün sorgen für Abwechslung.

Am meisten Sonne kriegt der Schattengarten natürlich im Frühling ab, wenn der Ahorn und die anderen Bäume und Sträucher noch keine Blätter tragen. Dann ergreifen Zwiebelblumen das Zepter, insbesondere Narzissen, welche mit den schattigen Bedingungen gut zurecht kommen.

Tulpen mögen den Schatten und den eher feuchten Boden weniger, auch über den starken Wurzeldruck sind sie nicht erfreut. Doch die Tulpensorte 'Purissima' ist von zäher Natur und kann sich seit Jahren gut behaupten (siehe auch hier). Sie blüht jedes Jahr und das für mehrere Wochen im zeitigen Frühjahr. 

Also: auch im Schatten ist einiges möglich! Ausreden wie "da ist's halt schattig, hier wächst eh nichts" gelten nicht. Und mit etwas Glück, stürmt auch der unwissende Gartenbesuch nicht gleich am Schattengarten vorbei. Ein grosser Vorteil haben schattige Bereiche sowieso: bei ihnen lässt es sich auch bei der Hitze der letzten Woche angenehm verweilen...


2 Kommentare:

  1. Mein Garten ist auch eher schattig und ich weiss, von was Du redest. Aber ich liebe meinen Schattengarten. Man muss halt einfach etwas kreativer sein. Mehr Mühe bereiten mir die Wurzeln der Bäume, die kaum ein Anpflanzen zulassen, aber nun bin ich per Zufall in England auf eine neue Idee gestossen. Sogn. Log Gardens, da werden mit Wurzel- oder Holzscheiten Gärten bereichert. In meinem schattigen Hang nutze ich dies, um hinter den Holzscheiten mehr Erde aufzuschütten und Farne, Hostas etc. zu pflanzen. Noch bin ich erst im ersten Jahr, ich bin gespannt, wie sich das weiterentwickeln wird. Schattengärten sind viel spannender als sonnige Gärten, das hat und kann jeder ;o).
    En liebe Gruess
    Alex

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    1. Liebe Alex. Du hast Rech. Sonnige Gärten hat jeder. Bah, soooo langweilig! Das mit dem Holz ist eine gute Idee. Ich habe seit drei Jahren eine Holzbeige, welche schön vor sich hin modert - vor allem im Winter ein toller und spannender Anblick. Und für die Tiere natürlich eine willkommene Wohnstätte. Liebe Grüsse vom Engerain! Thomas

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