Samstag, 29. August 2015

Wenn sich ein Förster und ein Bischof begegnen


Mein Garten ist ein unglaublich demokratischer und integrierender Ort. Da treffen Bischöfe und Förster ungezwungen aufeinander und begegnen sich mit gegenseitigem Respekt
 - was für eine Freude!


Die Dahlie 'Bishop of Llandaff' und das Reitgras Calamagrostis x acutiflora 'Karl Foerster' bilden meiner Meinung nach ein gutes Duo und harmonieren trotz Standesunterschiede perfekt.


Offenbar taufte der Deutsche Staudenzüchter Karl Foerster das Gras zuerst 'Stricta'. Nach seinem Tod wurde es ihm zu Ehren in 'Karl Foerster' umgetauft.
Gerade im immer weicher und goldiger werdenden Licht des nahenden Herbstes bereichern die Dahlie und das Reitgras den Garten ungemein.

Sonntag, 23. August 2015

Bitte mehr Respekt vor dem Schattengarten!

Wenn Gartenbesuch kommt, beobachte ich immer wieder das Selbe: Der Besucher stürmt am Schattengarten, der gleich beim Eingang liegt, vorbei und stürzt sich voller Bewunderung auf die Prachtstaudenbeete. Der Schattengarten? Der geht vergessen...

Klar, auch ich hätte gerne mehr sonnige Beete, wo man sich gestalterisch austoben kann und tolle Pflanzbilder kreieren könnte. Aber mal ehrlich: Geheimnisvoll und romantisch sind eigentlich immer eher schattige Gärten. 

Und mit etwas Geschick lässt sich auch ein schattiger Gartenbereich schön gestalten. Der Gartenbesuch mag vielleicht das Spiel zwischen Licht und Schatten, zwischen Formen und Farben schnöde ignorieren. Aber Kenner wissen: Auch im Schatten ist was los!

Mein Garten ist generell eher schattig, da er unter einem Autobahnviadukt liegt (fürs Abreissen und Versetzten der doofen Brücke reicht mein Budget derzeit nicht). Zudem wachsen hier mehrere grössere Bäume. Vor allem ein alter Ahorn schirmt einen beträchtlichen Teil des Gartens von der Sonne ab. Bäume sind das Kapital jedes Gartens, deshalb habe ich die Pflanzen den Begebenheiten angepasst.

Am imposantesten sind in meinem Schattengarten sicher die Hortensien 'Annabelle' (Hydrangea arborescens), welche ab Anfang Juli gut sechs Wochen lang blühen.

Dazu gesellen sich im Sommer die Blüten verschiedener Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla).  Funkien, Farne und kleines Immergrün sorgen für Abwechslung.

Am meisten Sonne kriegt der Schattengarten natürlich im Frühling ab, wenn der Ahorn und die anderen Bäume und Sträucher noch keine Blätter tragen. Dann ergreifen Zwiebelblumen das Zepter, insbesondere Narzissen, welche mit den schattigen Bedingungen gut zurecht kommen.

Tulpen mögen den Schatten und den eher feuchten Boden weniger, auch über den starken Wurzeldruck sind sie nicht erfreut. Doch die Tulpensorte 'Purissima' ist von zäher Natur und kann sich seit Jahren gut behaupten (siehe auch hier). Sie blüht jedes Jahr und das für mehrere Wochen im zeitigen Frühjahr. 

Also: auch im Schatten ist einiges möglich! Ausreden wie "da ist's halt schattig, hier wächst eh nichts" gelten nicht. Und mit etwas Glück, stürmt auch der unwissende Gartenbesuch nicht gleich am Schattengarten vorbei. Ein grosser Vorteil haben schattige Bereiche sowieso: bei ihnen lässt es sich auch bei der Hitze der letzten Woche angenehm verweilen...


Montag, 17. August 2015

Geduld bringt Blüten

Im März 2013 habe ich in einer sehr spontanen Aktion an der Gartenmesse Giardina in Zürich drei Zwiebeln der Hakenlilie Crinum ×powellii 'Album' gekauft. Zwei Sommer hegte ich sie in einem grossen Kübel. Die Zwiebeln bildeten viele Blätter aber keine Blüten. Gutes Zureden verhallte ungehört im Erdreich - das exotische Gewächs wollte nicht blühen.


Letzten Herbst pflanzte ich die Zwiebeln ins Freiland, deckte sie im Winter mit viel Stroh und noch mehr Vlies ab. Im späten Frühling trieb sie schön aus, wucherte und nahm mit ihren Blättern viel Platz ein. Blüten? Keine einzige...


Doch nun Anfang August zeigte sich der erste Stängel. Meine Freude war gross. Ein paar Tage danach kamen zwei weitere Blütenstängel dazu, so dass die Hakenlilie sich nun tiptop in meinem Garten einfügt und neben Rosen, Phlox und Dahlien eine gute Figur macht. Ja, manchmal braucht es eben etwas Geduld...

Montag, 10. August 2015

Geschafft!

Jeden Sommer schmiegt sich 'Lady Di' verführerisch an die Stange. Doch bis ganz oben hat es die Feuerbohne in den letzten vier Jahren noch nie geschafft.

Zum ersten Mal, es mag wohl am enorm warmen Wetter liegen, erreicht 'Lady Di' das Ende der Bohnenstange (bleibt es so warm, erklimmt sie vielleicht sogar das Autobahnviadukt).

Über 6 Meter ist der längste Bambusstab. Die langen Stäbe schneide ich jeweils bei der Bambus-Hecke in meinem Garten. Der Bambus hatte wohl mein Vorgärtner gepflanzt (leider ohne Wurzelsperre, weshalb das Monster hemmungslos wuchert und mindestens in einem Viertel des Gartens Ausläufer gebildet hat. Bambus, eine nicht zu unterschätzende Gartengefahr!).

Ich habe auch schon normale Stangenbohnen gesät, doch die Feuerbohnen bevorzuge ich vor allem wegen der auffallend roten Blüten. Bald beginnt die Ernte. Wie ich an die obersten Bohnen komme?!? Keine Ahnung...

Samstag, 1. August 2015

Lust auf einen Spaziergang?

Mehrere Wochen dauerte die enorme Hitze und die grosse Trockenheit. Nun bringen glücklicherweise immer wieder neue Wolken etwas Regen und lassen den Garten ein bisschen grüner und frischer wirken als auch schon. Perfektes Wetter also für einen kleinen Rundgang durch den Garten am Engerain. Wer hat Lust? Willkommen!

Der Rundgang beginnt im Schattengarten bei den Hortensien, die zum Teil schon seit Mitte Juni (!) blühen. 

Einzelne Hortensien sind schon etwas verblüht. Die Endless-Sorte 'The Bride' ist jedoch noch gut im Saft und dankt das intensive Wässern der letzten Wochen mit einer enormen Blütenfülle.

Vom Schattengarten geht es weiter zu den Dahlien, die auch schon seit ein paar Wochen blühen. Einzelne Rosen haben trotz der Hitze noch nicht mit Blühen aufgegeben.

Der Phlox ist wunderbar und duftet sehr fein - für mich der typische Duft des Hochsommers. Weiter gehts...

Vom eher kühlen, halbschattigen Bereich geht es in den oberen Teil des Gartens, wo die Sonne in den letzten Wochen unentwegt hinknallte.

Das Sonnenuntergangsbeet sieht derzeit äusserst lebendig und intensiv aus. Ich habe es euch gerade erst vorgestellt - siehe hier.

Zu entdecken gibt es am Engerain immer irgendetwas. In den Nächten raschelt eine Igelfamilie im trockenen Gras, während des Tages tanzen Schmetterlinge durch die Gartenluft.

Wenn ich im Garten meine Runde drehe, vergesse ich die Zeit. So auch heute: Deshalb muss ich euch ein paar Gartenecken vorenthalten - ich und meine Frau erwarten noch Gäste, heute ist in der Schweiz Nationalfeiertag. 

Meine Spaziergänge enden meist am äussersten Ende des Gartens, dort ist der Gemüsegarten. Die Kartoffeln habe ich schon geerntet, nun beginnt die Zeit der Tomaten... Vielen Dank fürs Interesse und ein gutes Wochenende!
Thomas